Natur, Umwelt und Soziales


Greenpeace-Report: Schädliche Stoffe in Outdoor-Ausrüstung



In Outdoor-Ausrüstung befinden sich oft
schädliche Chemikalien.

©berggeist 007/pixelio.de
Greenpeace hat einen Produkttest durchgeführt und dabei Ausrüstungsgegenstände führender Outdoor-Marken auf gefährliche Chemikalien überprüft. Das Ergebnis wurde nun auf der Sportmesse ISPO in München vorgestellt.

Getestet wurden Jacken, Hosen, Schuhe, Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke, Handschuhe und ein Kletterseil. Es wurde untersucht, ob sich PFC oder PFOA in den Produkten befinden. PFC sind per- und polyfluorierte Chemikalien, PFOA steht für gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure. 

Das Ergebnis ist ernüchternd: Von 40 getesteten Artikeln enthielten nur vier keine PFC. In elf Produkten konnte PFOA in hoher Konzentration nachgewiesen werden. Betroffen sind große Marken wie The North Face, Mammut, Jack Wolfskin und Haglöfs, aber auch viele andere.


Warum sind PFC und PFOA gefährlich?


Die Giftstoffe reichern sich
unter anderem im Wasser an.
©terramara/pixelio.d
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Diese Chemikalien können sich bei der Herstellung der Produkte, aber auch später noch bei der Verwendung der Ausrüstungsgegenstände in der Natur anreichern. Bei mehreren Expeditionen in entlegene Weltgegenden konnte Greenpeace durch Schnee- und Wasserproben nachweisen, dass diese Anreicherung auch tatsächlich geschieht. Das ist deshalb ein Problem, weil PFC-Verbindungen in der Natur nicht vorkommen und deshalb kaum abgebaut werden können. PFC können das Fortpflanzungssystem schädigen, krebserregend wirken und das Hormonsystem, insbesondere die Schilddrüse und das Immunsystem stören.


Warum werden PFC verwendet?

Die Detox-Kampagne von Greenpeace
ruft Outdoor-Firmen dazu auf, auf PFC zu verzichten.

Gabriele Planthaber/pixelio.de

PFC sorgen dafür, dass Wasser und Schmutz von Outdoor-Kleidung abperlen. Außerdem sind sie Bestandteil wasserdichter Membranen, die zum Beispiel in GORE-TEX-Produkten verwendet werden. Es gibt allerdings umweltfreundliche Alternativen zu PFC. Wetterfest sind beispielsweise Textilien aus Polyester und Polyurethan. Funktionskleidung aus PFC-freiem Material bieten Hersteller wie Fjällräven oder Paramo an.



Detox-Kampagne


Um auf die schädliche Wirkung von PFC auf Mensch und Natur aufmerksam zu machen, hat Greenpeace die Detox-Kampagne initiiert. Im Internet können Outdoor-Freunde eine Petition unterzeichnen, die Outdoor-Firmen aufruft, PFC-freie Ausrüstung herzustellen. Auf der Seite von Greenpeace kann man sich außerdem genauer über die schädliche Wirkung dieser Chemikalien informieren.

Was haltet ihr von der Kampagne? Schreibt einen Kommentar!





Almabtrieb in Söll – traditionsreiches Tourismusspektakel



Zum Almabtrieb gehen die Bauern mit ihrem Vieh
schon früh am Morgen oben in den Bergen los.

© TVB Wilder Kaiser

Die Landstraße schlängelt sich idyllisch und einsam durch die Landschaft im Wilden Kaiser. Kaum erreicht man aber Söll, das Ziel der heutigen Reise, ist Schluss mit der Ruhe. Schon von Weitem sieht man die Schwadronen von Reisebussen am Ortseingang stehen, die Zufahrt zum Ortskern ist gesperrt und die Festwiese ist schwarz vor Menschen. Almabtrieb in Söll!

Glocken in allen Größen schmücken
die Hälse der Kühe, Ziegen und Schafe.

© textwelten

Das traditionell jeden Herbst stattfindende Ereignis hat sich vom Brauchtum längst zum Tourismusmagneten gemausert. Am Straßenrand stehen Buden und verkaufen Almabtriebs-T-Shirts, passende Becher und Mousepads. Natürlich kann sich der Nicht-Tiroler hier auch mit Sennerhüten, Karohemden und Krachledernen ausstatten. Wen die Kuhglocken faszinieren, kann sich eine mit nach Hause nehmen – als Schlüsselanhänger oder bis zur Originalgröße, die einige Kilos auf die Waage bringt.

Mehr als Folklore

Am Almabtrieb nehmen auch schon
die ganz Jungen teil
und tragen dabei Tiroler Tracht.

© textwelten
Doch der Almabtrieb in Söll ist mehr als buntes Folklore-Spektakel, bei dem man Kaiserschmarrn essen und Blasmusik hören kann. Wer den Sennerinnen und Sennern zuschaut, die ihre Tiere von den Hochalmen für den Winter ins Tal bringen, der sieht, dass es sich beim Almabtrieb tatsächlich um die viel beschworene gelebte Tradition handelt. Nicht die Alten pflegen den Brauch, sondern die jungen Bauern, die noch im Geschäft sind. Klein und Groß bringt stolz in ortsüblicher Festtagstracht das Vieh ins Tal.

Für die Menschen bedeutet der Talabtrieb eine Erleichterung. Der Aufenthalt im Gebirge den Sommer über ist mühsam und für die Tiere oft gefährlich. Wer auf den Almen lebt, muss mit Stille und Einsamkeit umgehen können und darf außerdem nicht zimperlich sein, wenn es ans Arbeiten geht. Haben aber alle Menschen und Tiere den Sommer auf der Alm gut verbracht, dann ist das eine Feier wert.



Blütenschmuck als Zeichen der Dankbarkeit

Mit buntem Kopfputz aus Blumen und Papier
werden die Tiere nach dem Sommer ins Tal getrieben.

© TVB Wilder Kaiser


Das ist auch der Hintergrund des Almabtriebs: Die Bauern schmücken ihre Tiere mit Blütenkronen und Glocken, um ihre Dankbarkeit auszudrücken, dass alle überlebt haben und gesund sind. Entlang des Wegs zum Heimathof, wo alle den Winter verbringen, werden sie von den Talbewohnern mit Musik und Jubelrufen in Empfang genommen.

Der Almabtrieb ist schon längst
zur Touristenattraktion geworden. 

© TVB Wilder Kaiser



Mittlerweile begrüßen aber eben nicht nur die Einheimischen die Almbauern und ihr Vieh, sondern auch Touristen aus aller Welt. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern stimmen sie in den Jubel ein, als die lustige Ziegenherde – deutlich störrischer und wilder als die Kühe – im Ort ankommt. Wenn die Almbauern noch lange zu tun haben, ihr Vieh in den Winterstall zubringen, wird in Söll bis spät in die Nacht die glückliche Ankunft gefeiert. Bei Blasmusik und DJ Raini treffen sich Tradition und Moderne.









Türkisches Klettergebiet in Not: Save Geyikbayiri!



Grotten und riesige Sinterstrukturen machen die Kalkfelsen
von Geyikbayiri beliebt bei Kletterern aus aller Welt.

© textwelten
Die Türkei ist ein vergleichsweise junges Kletterland. Als sich vor knapp 15 Jahren die ersten Erschließer daran machten, Sportkletterrouten in den herrlichen Fels um Geyikbayiri einzurichten, erlangte das türkische Klettergebiet am Fuße des Taurus schnell Weltruhm. Das Potenzial ist riesig, das Angebot an Routen wächst. Mittlerweile ist Geyikbayiri mit Abstand das bedeutendste und größte Klettergebiet der Türkei und eine beliebte Kletterdestination in Europa. Jedes Jahr kommen Tausende von Kletterbegeisterten hierher, um an den vielfältigen Kalkfelsen mit den tollen Sinterstrukturen zu klettern. 


Schon im Februar kann man hier in
schönster Frühlingssonne am Traumfels klettern.

© textwelten
Für die einfach lebende Landbevölkerung ist der Tourismus ein Segen. Zwar liegt Geyikbayiri nur etwa 25 Kilometer von der Tourismushochburg Antalya entfernt. Ein gut und günstig zu erreichender Flughafen liegt also in der Nähe des Klettergebiets. Außer den felsverliebten Vertikalsportlern verirrt sich jedoch kaum jemand hierher. Der Klettertourismus ist eine willkommene Einnahmequelle.

Kalksteinabbau würde das Aus
für Geyikbayiri bedeuten.

© textwelten
Geyikbayiri ist nun jedoch bedroht. Die türkische Regierung hat einer Steinbruchfirma die Erlaubnis erteilt, mitten im Klettergebiet Kalkstein abzubauen. Wird das Vorhaben in die Tat umgesetzt, dann sind die Tage der Klettergärten in Geyikbayiri gezählt.

Das ist nicht nur für die Kletterwelt ein herber Verlust: Die Einheimischen verlieren eine wichtige Einnahmequelle. Vor allem aber wird die wunderschöne Natur mit ihrer alpinen Pflanzenvielfalt zerstört.

Vom Klettergebiet aus sieht man die Ausläufer des Taurus und das Tal hinab bis zum Meer.
© textwelten
Um den Kalkabbau zu verhindern, haben Einheimische eine Online-Petition ins Leben gerufen. Darin wird das zuständige Ministerium über die Vorgänge in Kenntnis gesetzt und die Bedeutung des Gebietes für die Einheimischen, die Kletterer und die Natur erklärt. Das Ziel ist die Rücknahme der Abbaugenehmigung. Der vollständige Text ist hier zu finden. Dort kann man auch direkt unterzeichnen. Außerdem gibt es noch eine facebook-Seite namens Save Geyikbayiri, auf der man sich über die Vorgänge im Klettergebiet informieren kann.


Kindheit ohne Bäume: Kindern fehlt Kontakt zur Natur




Entdeckungstouren im Wald
beflügeln die Fantasie.

© Wolfgang Pfensig/pixelio.de
Eine Umfrage des Forschungsinstituts Emnid fand heraus, dass Kinder in Deutschland mit immer weniger Kontakt zur Natur aufwachsen. Die wenigsten dürfen auf Bäume klettern, unbeaufsichtigt im Wald spielen oder im Bach Staudämme bauen. Auch die Möglichkeit, Wildtiere zu beobachten, ist eher selten. 










Die Erhebung wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: 49 Prozent aller deutschen Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sind noch nie selbstständig auf einen Baum geklettert!


Kraxeln auf Bäumen
fördert die Beweglichkeit.

© 
jutta rotter/pixelio.de
Früher war es selbstverständlich, dass Kinder allein im Wald oder am Bach spielen. Heute ist das eher die Ausnahme. Michael Miersch ist Geschäftsführer des Forums Bildung Natur, dem Bildungszweig der Deutschen Wildtier Stiftung. Er sieht den Grund für den mangelnden Kontakt der Kinder mit der Natur vor allem bei den Eltern. Die seien ängstlicher als früher und fänden es gefährlich, die Kinder allein in den Wald zu lassen.



Nur wer die Gefahr kennt,
kann sie auch einschätzen.

© Ruth Rudolph/pixelio.de





Emnid stellte rund 1.000 Eltern folgende Frage: „Eine Mutter erlaubt ihrem zehnjährigen Sohn, mit einem Freund im Wald zu spielen. Die Mutter des Freundes ist dagegen. Sie findet, das ginge nur, wenn ein Erwachsener auf die Kinder aufpasst. Wer hat Ihrer Meinung nach Recht?“ Das Ergebnis bestätigt die Angst der Eltern: 53 Prozent der Befragten würden ihr Kind nur in Begleitung eines Erwachsenen in den Wald lassen.

Damit ist der Kontakt mit der Natur und den dort lebenden Pflanzen und Tieren natürlich auf ein Minimum reduziert. Michael Miersch dazu: „Das elementare Wissen über Wildtiere und Pflanzen vor unserer Haustür schwindet rasant.“ Dabei ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, wie wichtig das Spielen in freier Natur für die Entwicklung der Kinder ist. Der Kontakt mit der Natur fördert motorische Fähigkeiten, das Sprachvermögen, das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz. Michael Miersch sieht es deshalb als gesellschaftliche Herausforderung an, Kindern mehr Naturerfahrungen zu verschaffen.


Freiheit für den Wisent!



Horno, der prächtige Leitbulle
© textwelten
Das Wisent-Projekt bei Bad Berleburg am Rothaarsteig ist einmalig in Westeuropa. Hier lebt eine Wisentherde mit zehn Tieren frei. Das Ziel ist es, das einst in Deutschland heimische Wisent wieder anzusiedeln und eine Herde von bis zu 25 Tieren am Rothaarsteig heimisch zu machen. Die Tiere leben in einem bewirtschafteten Wald und werden von Biologen beobachtet. Vier Universitäten unterhalten derzeit Forschungsprojekte zum „Wisent-Wald”.

Der Wisent gilt in freier Wildbahn als ausgerottet. Das letzte frei lebende Tier wurde 1927 im Kaukasus erlegt. Überlebt haben Wisente seitdem nur in Zoos. Die Exemplare am Rothaarsteig sind ebenfalls Nachfahren von verschiedenen Zootieren. Die Renaturierung des Wisents in seinem angestammten Lebensraum ist das ambitionierte Ziel des Projekts „Wisent-Wald”.

Vor Betreten der „Wisent-Wildnis“ 
werden Wanderer von riesigen Stahl-Büffeln begrüßt.
© textwelten
Der Wisent wird auch als Europäischer Bison bezeichnet und ist seinem amerikanischen Bruder optisch sehr ähnlich. Der imposante Kopf geht in einen markanten Widerrist über. Insgesamt wirken Kopf und Schulterpartie im Vergleich zum Rest des Körpers riesig. Der Wisent ist zwar kleiner als das Bison in Nordamerika, kann aber dennoch eine Schulterhöhe von bis zu 2 Metern bei einem Gewicht von bis zu 1 Tonne erreichen. Diese Riesen im Wald sind jedoch ganz friedlich. Als Fluchttiere suchen sie keine Auseinandersetzung, sondern ziehen sich bei Gefahr mit der Herde zurück. Auch Jagdverhalten ist von Menschen und anderen Waldbewohnern nicht zu befürchten: Wisente ernähren sich ausschließlich vegetarisch. 

Hier liegt jedoch das Problem und Hauptstreitpunkt mit den am Rothaarsteig ansässigen Forstwirten: Ein ausgewachsener Wisent benötigt 30 bis 60 Kilogramm Pflanzenmaterial pro Tag. Dazu gehören Laub, junge Triebe, Wurzeln und Baumrinde. Außerdem werden die Bäume im Wald manchmal auch gern benutzt, um sich daran zu schubbern. Darunter leidet mitunter die Rinde. 


Die Forstwirte am Rothaarsteig sehen das nicht gern, sind es doch ihre Bäume, die von den Tieren zerstört werden. Immer wieder kommt es deshalb zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Bis jetzt hat das Wisent-Projekt überlebt. Vor allem deshalb, weil die Betreiber fest entschlossen sind, die Tiere und ihr Vorhaben zu schützen und notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. Man kann nur hoffen, dass die weitere Zukunft dieses Artenschutzprojektes gesichert bleibt.




Dies wird vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit versucht. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und für die Wiederansiedlung der Wisente in Deutschland zu begeistern, wurde die „Wisent-Wildnis” eingerichtet. 




Der Wanderpfad
© textwelten


Dabei handelt es sich um ein 20 Hektar großes Gehege, auf dem eine kleine Wisent-Herde lebt. Da Wanderer kaum eine Chance haben, die frei lebende Herde im unüberschaubar großen Wald zu Gesicht zu bekommen, wurde mit dem eingezäunten kleineren Areal eine Art Guckloch eingerichtet. 



Um das gehege möglichst natürlich aussehen zu lassen,
wurde ein Durchgang gebaut.

© textwelten
Wanderer durchschreiten ein kleines Bächlein.
© textwelte




 Auf dem Gelände befindet sich ein 3 Kilometer langer Wanderweg, der naturnah angelegt ist und sich durch den Wald schlängelt.



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Geeignet ist der Pfad auch für nicht geübte Fußgänger, trittsicher sollte man jedoch schon sein, denn gepflastert ist hier nichts. 








Das Gelände wechselt sich ab – dichter Wald wird von hellen Lichtungen unterbrochen. Auf einer dieser Lichtungen steht die Wisent-Herde besonders gern, denn sie vereint alles, was das Wisentherz begehrt: Ein kleiner Bach plätschert durch eine helle Wiese. Am Rand erhebt sich hügelig der Wald und wirft seine Schatten auf das satte Grün.


Ein Teil der Herde in der „Wisent-Wildnis“
© textwelten



Bei unserem Besuch der
Wildnis sehe ich die Herde mit drei Kälbchen und einem Jungbullen. Die Kälbchen galoppieren erstaunlich behände den Hang hinauf, um sich dort an einer umgestürzten Wurzel zu vergnügen. Sie reiben sich an der Rinde des Baumes und graben mit dem Kopf im Wurzelballen. Der alte Bulle beäugt seine Herde derweil gelassen. Nur hin und wieder macht er ein paar Schritte, um zu grasen.


Souvenir: Holzwisent für daheim
© textwelten
Es fasziniert mich, diese sanften Riesen so nah zu sehen. Seit der Steinzeit hat es Wisente in Europa gegeben. In Höhlenzeichnungen sind sie verewigt. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie friedlich die Wälder durchstreifen. Die „Wisent-Wildnis” hat bei mir ihr Ziel voll erreicht: Ich bin begeistert von den Wisenten und drücke ihnen und den Projektbetreibern die Daumen, dass sie weiterhin frei bei uns leben dürfen.

Mehr Infos zum „Wisent-Wald” und zur „Wisent-Wildnis” gibt es auf http://www.wisent-welt.de







Öko-Tourismus und Bio-Klettern in der Provence


Klettern ist ein Natursport und Natursportler tragen Verantwortung. Der Müll sollte nicht liegen gelassen werden, man sollte Privatgrundstücke achten und sich angemessen in der Natur bewegen. Die meisten Felssportler wissen und beherzigen das, aber natürlich gibt es schwarze Schafe.

Das Problem ist die steigende Zahl an Kletterern. Die Notdurft hinterm Baum verrichtet und verbuddelt – das fällt bei einem Kletterer nicht auf. Bei Hunderten aber schon. Bauern, Förster, Naturschützer und Einheimische stört die Verschmutzung und Bevölkerung ihrer Natur verständlicherweise. Es gibt einige Beispiele für Felssperrungen und Kletterverbote (etwa in der Eifel, beschrieben hier). Die Natur sollte dem Menschen aber nicht vorenthalten werden. Was ist also zu tun?

Biologischer Weinanbau um Correns
© textwelten

Die kleine Gemeinde Correns in der Provence in Frankreich hat eine vorbildliche Lösung gefunden, die vielleicht auch in Deutschland funktionieren könnte. Correns hat nur etwa 900 Einwohner und ist das erste Bio-Dorf Frankreichs. In den umliegenden Weinbergen wird Bio-Wein angebaut und in einer Kooperative gekeltert, auf den Feldern wird Bio-Obst und Bio-Gemüse angebaut und auch sonst bemüht man sich sehr um die Öko-Bilanz. Und: Correns wirbt mit seiner Natur und den fantastischen Freizeitmöglichkeiten – allen voran das Klettern! 


Der löchrige Kalk mit gut eingerichteten Routen
lässt Kletterherzen höher schlagen.
©textwelten
Das für seinen wunderschönen Kalk bekannte Klettergebiet Châteauvert existiert schon geraume Zeit, neu erschlossen wird dort jedoch noch immer. Da es attraktive Touren in allen Schwierigkeitsgraden gibt, ist hier immer viel los. Und das bei einer Lage mitten im Naturschutzgebiet!

Die Kommune hat die Kletterer offensichtlich als Wirtschaftsfaktor für sich entdeckt und lockt mit immer neuen Topos. Dem Naturschutz wird sie gleichzeitig gerecht, indem die entsprechende Infrastruktur geschaffen wird. So ist das Übernachten auf den umliegenden Parkplätzen verboten. Die Polizei kontrolliert das auch regelmäßig. Der nahegelegene „Camping Municipal“ bietet jedoch eine sehr kostengünstige Alternative. 

Verbotsschild mit Verweis auf den
ganzjährig geöffneten Campingplatz
© textwelten
Befestigter Zustieg zum Fels
An den Zustiegen wurden Komposttoiletten aufgestellt, die auch nicht stinken und regelmäßig gesäubert werden. Um Trampelpfaden vorzubeugen, wurden dann noch gute Zustiegswege eingerichtet. Schließlich wird derzeit über einen billigen Shuttle-Bus oder günstige Leihfahrräder nachgedacht, um das Parkplatzproblem zu beheben. Rund um das Gebiet gibt es übrigens Sperrzonen, in denen nicht geklettert werden darf.


Insgesamt eine beeindruckende Lösung: Die Kommune profitiert von den Kletterern, die Kletterer profitieren vom Fels und der tollen Infrastruktur und die Natur wird geschützt. Manchmal ist öko gar nicht so schwierig und alle gewinnen!



Schutz des Schneeleoparden: Erster Erfolg im Tien-Shan-Gebirge





Der Schneeleopard ist vom Aussterben bedroht.
© Martin Forster; NABU

Der Schneeleopard ist vom Aussterben bedroht. Man schätzt die Population auf 4.000 bis 6.000 Tiere in einem riesigen Verbreitungsgebiet von etwa 2 Mio. qkm. Mit zum Verbreitungsgebiet gehört das Tien-Shan-Gebirge in Kirgistan, auch Himmlische Berge genannt. Noch Mitte der 1980er-Jahre lebte der Großteil der weltweiten Schneeleopardenpopulation in Kirgistan. Damals zählte man 1.200 bis 1.400 Tiere. Heute sind es nur noch 200 bis 300 Exemplare. Dieser besorgniserregende Rückgang ist vor allem Wilderern geschuldet, die sich von Gesetzen nicht stoppen lassen. Es müssen also andere Wege des Artenschutzes gefunden werden, um das seltene Tier vor dem Aussterben zu bewahren.

Das Tien-Shan-Gebrige nennen die Einheimischen auch Himmlische Berge.
© Klemens Karkow; NABU
Der Schneeleopard bevorzugt zerklüftete Bergregionen in bis zu 6.000 Metern Höhe. Diese findet er vor in Zentralasien unter anderem im Pamir, Himalaja, Hindukusch und vor allem im Tien-Shan-Gebirge in Kirgistan. Da sich der Lebensraum hier hervorragend eignet, ist der Schutz des Schneeleoparden in Kirgistan deshalb besonders wichtig.

Die Installation der Fotofallen erforderte auch ein wenig Kletterei.
© Klemens Karkow; NABU

Aus diesem Grund hat der NABU vor einigen Wochen mehrere Fotofallen in diesem Hochgebirge installiert. Eine Expeditionsgruppe aus deutschen und kirgisischen NABU-Experten sowie einheimischen Naturschützern machte sich auf den Weg ins Tien-Shan-Massiv und installierte die Geräte im bis zu 7.439 Meter hohen, im Norden des Landes gelegenen Hochgebirge.

© Klemens Karkow; NABU
Die Fallen ermöglichen eine unauffällige und schonende Beobachtung der Tiere. Mit den so erhobenen Daten kann nicht nur der Bestand genauer geschätzt werden, man erfährt auch einiges über die Verbreitungsregion, Laufwege und Lebensweise. Die so gewonnenen Informationen helfen dabei, das Überleben des Schneeleoparden zu sichern.

In der kalten Heimat des Schneeleoparden
© Klemens Karkow; NABU












Der Erfolg gibt der Aktion recht: Der erste Schneeleopard konnte fotografiert werden. Ein beachtliches Ergebnis, verteilen sich doch nur wenige Hundert Tiere über Tausende qkm. Die Bilder der Expedition zeugen von der wilden Schönheit des Landstrichs. Sie und die darin lebenden Tiere gilt es zu schützen. Mehr Informationen zu diesem Schutzprogramm sowie Möglichkeiten zur Mithilfe gibt es hier: https://www.nabu.de/helfen/schneeleopard.


© NABU









Kaisergebirge – seit 50 Jahren Naturschutzgebiet

1963 wurde das Kaisergebirge nach einer Bürgerbefragung zur schützenswerten Natur erklärt. Das 100 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet besteht nun seit 50 Jahren. Das atemberaubende Kaisertal zwischen Wildem und Zahmen Kaiser ist bis heute ohne öffentliche Straßenanbindung. Das ist auch gut so, denn so bleiben die Almwiesen der schonenden Landwirtschaft sowie den seltenen Blumen, Farnen und Moosen vorbehalten.




Auf rund 1.000 Kilometern durchziehen Wanderwege das Kaisergebirge und die Gegend rund um Kufstein. Die vielfältige Fauna und Flora ist dabei eine bestaunenswert schöne Besonderheit. Das Naturschutzgebiet wurde vor 50 Jahren eingerichtet, um seltene Pflanzen und Tiere zu schützen. So sind hier zum Beispiel Gämse, Hermelin und Steinadler zuhause. Aber auch der Mensch soll die Möglichkeit haben, zur Ruhe zu kommen.

Wer das Kaisergebirge besucht, braucht sich um eine Flucht aus dem Alltag keine Gedanken mehr zu machen. Die bizarre Kulisse aus spitzen Felsnadeln und grauem Kalkstein des Wilden Kaisers schlägt jeden sofort in seinen Bann. Im Wilden Kaiser wurde und wird Berggeschichte geschrieben. Hier wurde das erste Mal der VII. Schwierigkeitsgrad beim Klettern in den Alpen erreicht. Totenkirchl, Fleischbank und Predigtstuhl sind Namen, in denen der Mythos des Wilden Kaisers nachklingt. Vom Kletterpionier Hans Dülfer bis zum Ausnahmesportler Stefan Glowacz hinterließen Kletterer hier ihre Spuren.

Doch auch Wanderer und Klettersteiggeher erwartet im Kaisergebirge ein Alpenparadies. Man kann Steige aller Schwierigkeitsstufen finden. Besonders malerisch ist eine mehrtägige Hüttenwanderung durch das Naturschutzgebiet, bei der ein Aufenthalt im Stripsenjochaus nicht fehlen sollte. Direkt gegenüber dem Stripsenzahn gelegen, lässt sich hier das Alpenglühen auf 1.577 Metern Höhe genießen.

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